" Die 1977 in Danzig geborene, 1988 nach Heilbronn übergesiedelte und 2004 in Wien an der Universität für angewandten Kunst diplomierte Künstlerin hat die Welt und ihr närrisches Treiben im Blick. Block malt in einem expressiven Stil in dem sich naturalistische, figürliche und gestische Elemente zu einer suggestiven Bildsprache verdichten." Martina Kitzing-Bretz, Journalistin
" Blocks Vorstellungskraft wirke wie ein Instrument, in das der Austausch zwischen dem Bewusstsein und der Natur mit einfließt. Denn ihre Gedanken und damit Ideenträger seien bereits in ihr vorhanden, in jedem erfahrenen Augenblick häuften sie sich in ihr an. Das heißt, sie müssten nicht erzeugt sondern nur erkannt und auf die Leinwand gebracht werden. " Ute Klein, Journalistin
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Körper-Bilder von Dominika Block
Neckarwestheim - Von Franz Kafka stammt die Aussage: „Im verzerrten Spiegel der Kunst erscheint die Wirklichkeit unverzerrt.“ Man kann den Satz auf die Körperstudien von Dominika Block beziehen, die mit ihren verzerrt dargestellten Körpern auf Missstände hinweist. 17.08.2009 Stimme.de
Von Martina Kitzing-Bretz
"Impressionen pink" von Dominika Block entstand 2008.Foto: Kitzing-Bretz Pfaffenhofen - Unschuldig blicken die beiden Kinder aus dem Bild heraus, nehmen nichts wahr von den Szenen des Krieges und der Gewalt, die sich hinter ihrem Rücken abspielen. Es gibt kaum ein Bild, in dem Dominika Block nicht die Welt und ihr Tun beklagt, und so stellt sie im Bildtitel die Kinderfrage: "Können wir die Zukunft ändern?" Angetan mit der zickzackförmigen Narrenkappe, verkörpern die Kinder in dem 2008 entstandenen Leinwandbild nicht nur Unschuld, sondern auch spielerische Ausgelassenheit und Torheit. Gemeint ist die Torheit dieser Welt, die schon Sebastian Brant in seiner Dichtung "Das Narrenschiff" beschrieb und die der Maler Hieronymus Bosch in seinen Bildern dem Menschen als Spiegel vorhielt. Die Künstlerin Dominika Block wählt freilich nicht die Bildsprache des späten Mittelalters, auch wenn in ihrer Malerei die skelettierte Menschenfigur eine wichtige Rolle spielt und darin an den mittelalterlichen Totentanz gemahnt.
Närrische Welt
Die 1977 in Danzig geborene, 1987 nach Heilbronn übergesiedelte und 2004 in Wien an der Universität für angewandte Kunst diplomierte Künstlerin hat die Welt und ihr närrisches Treiben im Blick. Um den modernen Totentanz darzustellen, malt sie in einem expressiven Stil, in dem sich gestische, naturalistische, figürlich-abstrahierte und abstrakte Elemente zu einer suggestiven Bildsprache verdichten. Sie ist deutlich vom Wiener Expressionismus eines Egon Schiele beeinflusst, und so stellt die Linie oder das Zeichnerische ein wesentliches Gestaltungsmittel ihrer Kunst dar. Auch die Thematik erinnert an die von Weltangst gezeichneten Bilder des Expressionisten. Mit der Linie verfolgt Dominika Block aber nicht nur die Spur des Leidens oder der Weltpolitik, sondern sie knüpft damit auch an die sonnigen Seiten des Lebens an, wie in dem Bild "Tequila Sunrise" von 2006 deutlich wird. In ihrer anatomischen "Studie zur Sitzenden" von 2009 überlagern sich die Mehrfach-Linien zu einem bewegten Umriss, dem verselbständigte malerische Flächen entgegentreten. So hält sie die Balance zwischen malerisch und zeichnerisch, zwischen Tradition und Moderne, und dokumentiert in einem von ihr als "mitunter manieristisch" bezeichneten Stil das Weltgeschehen.
28.05.2010 Stimme.de
Grün ist das Gras, blau der Himmel, vielfältig die Natur Von Michaela Adick
Rudolf Wesner über die Werke von Dominika Block; GKN Juli 2009
Sie liebt des Experiment, das ist der eine Aspekt in ihrem malerischen Schaffen. Der zweite Aspekt ist, dass sie in ihren Bildern Fragen stellt. Fragen nach dem Sinn von Ereignissen und Befindlichkeiten in unserer Zeit. Das Ergebnis solchen künstlerischen Wollens sind dann Werke, die Dominika Block als Neo-Expressionistisch bezeichnet und die es dem Betrachter nicht leicht machen, weil sie von ihm verlangen, dass er sich eines von Dominika Block aufgeworfenen Problems, das sie in einem Bild zum Thema machte, stellen muss, sich damit selbst auseinandersetzen muss. Da ist zum Beispiel ein Exponat mit dem Titel „Wallstreet-Blues“ zu sehen. Ein ganz aktuelles Thema hat die Malerin damit aufgegriffen. Dieses Werk ist aufregend dramatisch gestaltet. Es zeigt etwas vom Hauen und Stechen, das hinter den Mauern einer Börse oder eines Bankhauses passiert, vermittelt einen Eindruck von Bösartigkeit, Brutalität, Rücksichtslosigkeit gegenüber dem Anderen. Das Fressen und Gefressenwerden machte Künstlerin in diesem Werk auf beklemmende Weise deutlich. Oder an einem anderen Exponat schauen den Betrachter aus farbintensiven Flächen zahllose Augen mit lauernden Blicken an. Von 1000 Augen wird der Mensch unserer Zeit auf Schritt und Tritt begleitet, nicht nur am Straßenrand von Blitzgeräten, die gnadenlos ein Foto von einem Zeitgenossen, der zu schnell mitdem Auto fuhr, anfertigen, auch aus unendlich vielen Video-Kameras auf öffentlichen Plätzen, in Gängen und Treppenhäusern, vor Bankautomaten oder auch in einer Straßenbahn wird der Mensch ob er will oder nicht beobachtet, wird dokumentiert, wo er sich zu welchem Zeitpunkt aufhielt. Damit soll Sicherheit versprochen werden, aber irgendwie ist das doch unheimlich, weil man janicht weiß, was mit allen diesen Bildern und Videofilmen letztendlich passiert. Das erinnert doch sehr nachdrücklich an George Orwell seinerzeit utopischen Roman „1984“, in welchem beschrieben wurde, wie der Große Bruder jederzeit und überall alles sieht, was du tust oder unterlässt. Aus der Utopie ist harte Realität geworden. Solche Themen beunruhigen die junge Malerin ständig und deshalb zwingt es sie, sich damit in ihren Bildern auseinander zu setzen. Insofern entsprechen ihre Werke dem Ausspruch des französischen Malers Georges Bracque, der einmal sagte: „Ein Maler, der nicht beunruhigt. Was will der überhaupt ?"
Heilbronn - Geschichten werden von den Medien gemacht, da ist sie sich ganz sicher. Kindstötungen, Fleischskandale, Themen schwappen kurz hoch, um alsbald wieder zu versanden, inVergessenheit zu geraten. Und dann ist es auch schon höchste Zeit für den nächsten Skandal. „Der eigentliche Skandal“, so Dominika Block, „ist doch die Unfähigkeit des Menschen, sich auf eine Sache zu konzentrieren, genau hinzuschauen.“
Dominika Block, 1977 in Danzig geboren, in Heilbronn aufgewachsen, zeigt nun im Sheddachraum des Kulturwerkhauses Zigarre in Heilbronn Malerei und Objektkunst: Arbeiten, die den Betrachter berühren, Arbeiten, in denen Dominika Block politische Missstände aufgreift, sie interpretiert, abstrahiert, ihnen eine neue Form gibt.
Schiele-Verehrerin Die Unbegreiflichkeit des Lebens ist es, so Dominika Block, die sie in ihren Arbeiten begreifbar machen möchte. Andere Menschen mögen gegen die Missstände anschreiben, wieder andere sich in Diskussionsrunden äußern. Dominika Block hat die Bilder im Kopf. Vor zwei Jahren hat sie das Studium der klassischen Malerei in Wien mit dem Magister abgeschlossen: Von Schiele, Kokoschka und Klimt zeigt sie sich immer noch begeistert. „Schiele verehre ich“, so Block, „ich mag sein Modell, wie er Menschen darstellt.“ Die Art seiner körperliche Führung hat es ihr angetan, „wie sein Strich fließt. Charakterstudien In beeindruckenden Körperstudien, fließenden Körpern von erstaunlicher Präsenz, nähert sich die Künstlerin ihrem Vorbild an, der ihr Inspiration sein mag. Ganz leichte Charakterstudien zeigt sie nun, die vor einem pastosen Hintergrund eine eigenwillige Leuchtkraft erlangen.
Von Leonore Welzin
Offenau - Hand in Hand gehen in der neuen Ausstellung der Offenauer Produzentengalerie B27 die akribischen Modellbauten von Peter Schmidt mit den oft großformatigen Gemälden à la Kokoschka und Bacon von Dominika Block. So unterschiedlich die Machart, so deutlich die Zielsetzung: Kunst ist nicht Selbstzweck im Sinne von l'art pour l'art, sondern ein Sensor am Puls der gesellschaftlichen Realität. So verstanden gleicht die sensibilisierte Wahrnehmung der Künstler einem „Frühwarnsystem“.Bis zum elften Lebensjahr in Polen, danach in Heilbronn aufgewachsen, befasst sich die 31-jährige Malerin Dominika Block mit gesellschaftlichen Themen. „Das Leben klagt den Tod an“ lautet ein Selbstporträt, „Können wir die Zukunft verändern?“ fragen zwei der 20 Bilder. „Peace, Love and Harmonie? Good Bye Mr. Bush“ - einen Raum hat die Pazifistin Amerika gewidmet. Das Bush- Bild, eine chaotische Materialschlacht, steht neben einer vom Reich des Ku-Klux-Klan bedrohten Hommage an Obama. Gegenüber der lachende Dritte, Andy Warhol und „Andys Geheimrezept für den Erfolg“.
Vernissage der Ausstellung „Frühwarnsystem“ in der Produzentengalerie B27 Offenau, Hauptstraße 8a ist diesen Samstag, ab 18 Uhr. Geöffnet ist die Schau sonntags jeweils von 14 bis 19 Uhr, am 16., 23. und 30. November